[ 11goals ] - Interview mit Eva Britsch (Style-PASS.com)
Liebe Eva,
1. Wie ist Style PASS entstanden und für was steht deine Lifestylemarke?
Eva Britsch: Style PASS startete mit dem Motto: „(Frauen-)Fußball, Style und Leben“ und hat zu 2021 sein inhaltliches Konzept auf „Starke Frauen, Sport, Style und Leben“ erweitert; der Fußball mit seiner enormen gesellschaftlichen Relevanz bleibt weiterhin Brücke für viele Style PASS-Themen. Warum habe ich das Konzept erweitert? Ich will auf www.style-pass.com auch mal eine interessante Autorin oder Politikerin vorstellen, denn Fußball ist schließlich nicht alles im Leben.
2. Welche drei Dinge faszinieren dich am Fußball?
Mich fasziniert die Energie, auf dem Platz und im Stadion, die der Sport kreiert. Mich fasziniert, nicht immer nur in positiver Hinsicht, der Stellenwert, den der Fußball für viele Menschen hat und als drittes würde ich sagen, dass ich einfach das „System Fußball“ interessant finde, mit all den spleenigen Charakteren, von dem leider kürzlich verstorbenen Diego Maradona, über die exzentrische Hope Solo, bis hin zum legendären George-Best-(Zitat). Letzteres muss ich hier sicherlich nicht bemühen.
3. Was denkst du ist der Schlüssel, um glücklich zu sein?
Ganz klar: Glücklich ist, wer es schafft, seinen eigenen Lebensweg zu gehen. Wer seine persönlichen Ziele vielleicht nicht immer zu 100 Prozent erreicht, aber zumindest nicht aus dem Auge verliert. Glücklich ist, denke ich und das sagen ja auch viele Psychologen, wer sich nicht vergleicht, es schafft positive Beziehungen zu anderen Menschen im Leben aufzubauen und trotz Enttäuschungen, die jeder Mensch hat, vertrauen kann. Geld und Glück? Ich sage immer: „Geld macht nicht glücklich, aber Armut halt auch nicht!“ Die richtige Balance ist wahrscheinlich die Antwort. Wer viel arbeitet und wenig verdient, fühlt sich natürlich zu recht verarscht. Auch deshalb setze ich mich für das Konzept des „Bedingungslosen Grundeinkommens“ ein und habe neben meiner Arbeit als Journalistin die Initiative „Wir stellen das System auf den Kopf – Hartz IV umbauen zum Bedingungslosen Grundeinkommen“ gegründet. Ich glaube: Menschen, die in einem Staat leben, in dem ihre Grundsicherung finanziell gedeckt wird, sind authentischer, freier, stärker, kreativer - also einfach glücklicher. Leider wird in Deutschland viel zu wenig über „Glück“ gesprochen, finde ich.
4. Was motiviert dich, bzw. wie motivierst du dich?
Ich bin denke ich von Natur aus ein motivierter Mensch. Ich bin so der Kopf-durch-die-Wand-Typ und denke manchmal: „Okay Eva, vielleicht erst denken und dann machen!“ Ansonsten motiviere ich mich mit kleinen Anreizen, das kann ein neuer Lippenstift sein, den ich mir gönne, wenn ich viel gearbeitet hab oder auch einfach nur der Ehrgeiz, meine Mutter zum Essen einladen zu wollen, wenn sie mich nach Corona hoffentlich mal wieder in Berlin besuchen kann.
5. Worauf bist du in deinem Leben besonders stolz?
Schwierige Frage, heißt es nicht: „Eigenlob stinkt?“ Natürlich bin ich stolz darauf, Style PASS gegründet zu haben. 2014/2015, als ich anfing mit Style PASS und Leuten erzählte, dass ich thematisch was für den Frauenfußball machen will, schauten mich viele ungläubig an, dabei ist der Frauenfußball natürlich mindestens genauso interessant wie der Männerfußball. Weder wollten große Verlage was für Style PASS machen noch Investoren, die Style PASS eher als Gelddruckmaschine sahen, was Style PASS wie alle anderen Start-Ups natürlich nicht ist. Ich muss niemandem „Danke“ sagen, darauf bin ich schon stolz. Vielleicht auch zu Recht. Gerade Männer waren sich für keine Ausrede zu doof, warum man meine journalistische Geschäftsidee für bescheuert hielt. Gut, ab und zu sage ich meinem Vater „danke“, der wie ich Journalist ist und tolle Texte für Style PASS beisteuert. Aber wenn ich ihn hier als „Frauenversteher“ bezeichne, zeigt er mir sicher die Gelbe Karte. Aber klar, deshalb bin ich jetzt schon Fan von „11 Goals“, denn natürlich sollten auch Männer mehr für Frauen machen.
6. Dein bislang schönster Fußballmoment?
Neulich habe ich bei Tipico auf ein Frauenfußballspiel gewettet und sogar 1,40 Euro gewonnen. Das war recht witzig und hat mir viel Spaß gemacht. Aber ich bin von Hauptberuf Journalistin und nicht „Fan“, ich versuch an das ganze Thema neutral/professionell ran zu gehen, schließlich erwarten die Rezipientinnen und Rezipienten ja auch autonome Berichterstattung, und die kriegen sie auch auf www.style-pass.com.
7. Hat der Frauenfußball mehr Anerkennung verdient? Was müsste sich ändern? (Im Vergleich zu anderen Ländern; Spanien, England, Frankreich)
Der Frauenfußball hat definitiv mehr Anerkennung verdient, nicht nur in Deutschland, wobei hier der Unterschied zum Männerfußball vielleicht noch krasser als in anderen Ländern ist. Der Frauenfußball in Deutschland braucht mehr medialen Support, er wird indirekt diskriminiert, indem einfach nicht so viel über ihn berichtet wird und natürlich muss die Bezahlung für die Spielerinnen endlich stimmen. Darüber habe ich aber genug auf www.style-pass.com berichtet und will die Leserinnen und Leser damit auch nicht dauernd nerven.
8. Dein Lebensmotto?
Ich habe diverse. Besonders gut gefallen mir die Aphorismen von Oscar Wilde, weil er psychologische Zusammenhänge im Leben, finde ich, super witzig auf den Punkt bringt. Aber wenn ich mich entscheiden muss? „Stay away from negative people. They have a problem for every solution!“ Ich versuche ein lösungsorientierter Mensch zu sein, auch aus einem Streit kann sich etwas Positives ergeben, weil man in extremen Situation Menschen eigentlich erst richtig kennenlernt und ich mag es nicht, wenn Menschen auf die Schwächen andere Menschen gehen – und nicht deren Stärken. Natürlich gelingt mir das auch nicht immer.
9. Wenn du eine Sache im Fußball verändern könntest: Was wäre das?
Der Fußball sollte - gerade im (nach wie vor männlich dominierten) Funktionärswesen – sich oft weniger wichtig nehmen. Arroganz und Überheblichkeit stehen dem Sport nicht gut zu Gesicht.
10. Welches Lied würde in der Kabine vor den Spielen laufen, wenn du eine Spielerin wärst?
Gott, meinen Musikgeschmack würde ich wirklich nicht als „Geschmack“ bezeichnen. Vielleicht irgendetwas, worauf man gut dancen kann, denn ich tanze gerne freestyle. Wer in der Kabine tanzt, kickt vielleicht auch besser? Früher fand ich „Sean Paul“ gut, wenn er in Clubs gespielt wurde. Wenn die jungen Mädels mich dann nicht für eine alte Oma halten, würde ich den mal wieder einlegen mit seinem Hit mit „Shake that thing“, das passt doch zum Motto der deutschen Bundesliga-Girls „Wir brauchen keine Eier, wir haben Pferdeschwänze“.
11. Dein Leben ohne Fußball wäre…
Sicherlich auch schön, denn als Journalistin haben mich immer verschiedene Themen interessiert und wenn man seinen Beruf mag, findet man immer etwas – in meinem Fall – worüber man schreiben kann. Aber ohne den Fußball würde ich wahrscheinlich nicht als die Eva Britsch gesehen, die ich durch Style PASS und den Fußball bin: Ein Mädel, das journalistisch selbstbewusst in eine Männerdomäne grätscht und etwas für andere Frauen macht.
Vielen Dank, Eva! Viel Erfolg weiterhin mit Style PASS und ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit! Bleib´gesund.
[ Photo by: Thomas Quintavalle ]